Erna K. – geboren 1922 – umgekommen 1944

“Mein Lachen ist Weinen”

Edward Wieand – 09.01.2010

Internet-Blog dokumentiert NS-Psychiatrie-Opfergang einer jungen Frau aus Senne II

Unter der Blog-Adresse “www.erna-k-gedenkblog.blogspot.com” dokumentiere ich seit Ende November in einem Gedenkblog den viel zu kurzen und tragischen Werdegang von Erna K. aus Senne II.

Erna K. wurde 1922 geboren und geriet als aufgeweckte und sensible junge Frau im Alter von 20 Jahren in die Fußangeln der “Versorgung” durch die damals vorherrschende äußerst rigide funktionierende NS-Psychiatrie.
1942 ließ sich die junge Frau in die damalige Provinzialheilanstalt Gütersloh einweisen, weil sie mit ihren eintönigen Lebensumständen in der elterlichen kleinen Landwirtschaft nicht mehr zurechtkam und daran verzweifelt war. Sie hatte einen tödlichen Bombenangriff englischer Flieger bereits im Frühjahr 1940 in der unmittelbaren Nähe zum Elternhaus miterlebt, was für sie sicherlich nachhaltig schockierend war.

In Gütersloh setzte man 1943 ihre Zwangssterilisation “zur Verhütung erbkranken Nachwuchses” wegen “Schizophrenität” vor dem Erbgesundheitsgericht Bielefeld durch, auch gegen den vehementen und mutigen Widerstand des Vaters Adolf K. mit Helfern aus der Gemeinde.

Im November 1943 wurde Erna K. unter der makabren Vortäuschung “der zunehmenden feindlichen Luftgefahr” – im Rahmen der gezielt geplanten so genannten “Wilden Euthanasie” / “Sonderaktion Brandt” – in die “weniger luftgefährdete” Provinzial”heil”anstalt Tiegenhof (Dziekanka) bei Gnesen (Gniezno) / Polen verlegt, wo sie bereits im Februar 1944 “an völliger Erschöpfung des Körpers” zu Tode kam, höchstwahrscheinlich wie viele andere Opfer dort durch einen gezielten Nahrungsentzugs-Plan einhergehend mit einer tagelangen Überdosis von Beruhigungsmedikamenten (so genannte “Luminal-Schema”, entwickelt durch den NS-Arzt Hermann-Paul Nitsche).
Die damalige Anstalt Tiegenhof ist inzwischen als “Tötungsanstalt” bei verschiedenen NS-“Euthanasie”-Aktionen hinreichend dokumentiert worden.

Die Leiche Erna wurde im März 1944 aus Gnesen nach Kracks mit dem Güterwaggon rücküberführt. Sie hat auf dem Alten Friedhof im Familiengrab ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Sicherlich ist das Material auch für die Verwendung in Schule, Studium und Beruf gut geeignet.
In entsprechenden Interessenten-Gruppen oder Schulklassen oder Fortbildungskursen usw. würde ich auch berichten.

zum Gedenkblog – www.erna-k-gedenkblog.blogspot.com

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Über den Author

Edward Wieand, beschäftige mich mit Familienforschung/Genealogie seit den 80er Jahren, forsche väterlicherseits nach Namensträger VIANT, Wiand, Wiandt, Vajand usw. in Ungarn – besonders Sebastianus V., geb. 1757 – wo ??? (später in Györköny und Lajoskomarom) – besonders natürlich die Abwanderungsorte nach Ungarn um 1650 – 1700 (Waldenser, Mennoniten, Lutheraner, Glaubensflüchtlinge – Schweiz (von Jandt – -Freiburg – Opfingen – Elsass-Lothringen – Pfalz – Freinsheim usw. – Österreich (Burgenland) – und andere Namensträger in Affinität zu Österreich/Ungarn) … – mütterlicherseits: Kronshage (Augustdorf, Stukenbrock) –  Kleinebekel (Senne I, Brackwede) –  Gaus (Milse)

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