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DNA Genealogie oder “Die sieben Töchter Evas”!?
Ich denke so früher oder später kommt wohl fast jeder Ahnenforscher beim googeln mal auf eine Website die ihm anbietet seine DNA zu analysieren und mehr über seine Vorfahren preis zu geben.
Aber was bringt es mir, wie funktioniert es, was kostet es und ist das alles Sicher?
Ich habe mich mal auf die Suche begeben und meine Meinung dazu hier mal aufgeschrieben.
Zu erst das Buch “Die sieben Töchter Evas” von Bryan Sykes (ISBN-13: 978-3404605156) bzw. das Original “Seven Daughters of Eve” von Bryan Sykes (ISBN-13: 978-0552152181).
Professor Bryan Sykes ist wohl einer der Pioneere der DNA-Genealogie. Das Buch ist in einem gut zu lesendem Stil geschrieben und beginnt mit der Geschichte, wir Bryan Sykes zur DNA-Forschung kam.
Über die Anfänge bei der Ötzi-Erforschung, über die Blutgruppen bis hin zu den ersten Schritten in den DNA-Abgleichen beim Zar Nikolaus II. oder der Herkunftsanalyse der Polynesieschen Bevölkerung. Weiter geht es dann wie Speichelproben von tausenden Europäern gesammelt wurden und ausgewertet und somit diverse Theorien aufgestellt wurden. Ein nette Wissensbereicherung …
Das Buch lässt sich wirklich sehr gut lesen und war auch für mich als Laien gut verständlich und macht Lust auf mehr davon … und was ich auf jeden Fall durch das Buch gelernt habe ist – das wirklich alle heute lebenden Hamster von einem einzigen Weibchen aus Syrien abstammen … schon verrückt :-D
Es gibt aber noch ein paar weitere interessante Bücher (siehe auch stern-Artikel weiter unten), die ich aber beide noch nicht gelesen habe!
Herkunft und Geschichte des Menschen. |
Die Wege der Menschheit. |
DNA also! Um sich mal ein gutes Bild über Y-DNA und mtDNA zu machen, finde ich die Website des The Genographic Project eine super Referenz. Hier wird mit einer sehr guten Grafik die Entwicklung über mehrere Generationen dargestellt oder über die Anatomie unserer Gene gesprochen – leider alles in englisch.
Weiterhin gibt es aber noch diverse private Internetseite zum Thema. Hier einmal meine Favoriten!
- Hans-Hermann Goebel – Zusammenführung zweier Familien um 1350
- Bernd Jadzewski – Definition der Urmutter und des Y-Chromosom
Beide Seiten sind wirklich nett geschrieben und mal erhält einen Einblick, was man so erfahren bzw. verbinden kann.
Aber auch die üblichen Verdächtigen haben bereits einige Artikel über DNA-Genelogie verfasst!
- Spiegel Online vom 19.06.2006 – Stamme ich von Konfuzius ab?
- stern vom 10.11.2006 – Ahnenforschung im Labor
- Ärzte Zeitung vom 13.07.2006 – Erster Familien-Stammbaum aus der Bronzezeit
- stern vom 27.07.2007 – Den Generationen auf der Spur (letzter Abschnitt!)
Zum Schluß sind dann natürlich auch noch die Webseiten, von DNA-Test-Anbietern, mit Datenbank, Geografischen Auswertungen usw. usw.
- iGENEA Anbieter von DNA-Tests in verschiedenen Formen und Umfang. Bestimmung von Y-DNA und mtDNA und somit den Urstamm und die geographische Herkunft mit abschließendem Abgleich in einer Datenbank mit ca. 200.000 Datensätzen. Weiterhin gibt es Nachnamenprojekte in denen man nach ggf. genetisch Verwandten suchen kann.
- Gen by Gen Anbieter von DNA-Test für Y-DNA und mtDNA um damit die Abstammung einer Urmutter und der geographischen Herkunft des Urstammes herau zu finden.
- The Genographic Project Ein Projekt des National Geographic zur Bestimmtung der Y-DNA und mtDNA und Darstellung der Völkerwanderung. Durch Sponsoring usw. sind die Test hier auch schon für 99$ erhältlich, allerdings muss man sich für Y-DNA oder mtDNA entscheiden.
Es wird auch nich einmal direkt darauf hingewiesen, dass es kein Genealogie-Projekt ist, sondern die Wanderungen und Entwicklungen der Bevölkerung darstellen soll und somit keine Ergebnisse oder Zertifikate wie bei anderen Anbietern erhält! - Oxford Ancestors (englisch) Das Gen-Labor des Authors von “Die sieben Töchter Evas” – Bryan Sykes in Oxford. Auch hier werden alle Testvariationen durchgeführt und die verschiedensten Ergbnisse können angefordert werden. Auch hier gibt es ein Nachnamenprojekt.
- FamilyTreeDNA (englisch) Der englische Mutterkonzern hinter iGENEA mit entsprechend gleichen Leistungen.
- YHRD – Y Chromosome Haplotype Reference Database (englisch) Datenbank von Y-Chromosomen Haplotypen um seinen eigenen Haplotypen zuordenen zu können.
Also – ein ganzer Pool an Informationen durch die man sich wühlen kann ;-)
Um es kurz zu fassen geht es in der DNA-Genealogie darum seine Urmutter, Urvater und ggf. die Herkunft der Familienstränge heraus zu finden.
Mit ein bisschen Glück, kann man somit dann Familien zu denen man keine gemeinsamen Vorfahren über herkömmliche Wege, also Kirchenbücher und Steuerlisten usw., keine Verbindungen bekommt, also eine Verwandtschaft herausfinden.
Aber selbst wenn es “nur” dazu dient mal zu erfahren, woher Urvater oder Urmutter kamen, welche Regionen waren es wo sie vor einigen tausend Jahren lebten, ist es schon eine faszinierende Sache.
Tja, und somit wären wir dann auch schon beim Thema Preise! Nicht wirklich günstig die ganze Geschichte, soviel steht schon mal fest. Die Tests gibt es in verschiedensten Ausführungen, Y-DNA, mtDNA, beide Tests zusammen, dann noch alles in verschiedenen Ausführungen, 12 Marker, 37 Marker oder 67 Marker. Und somit kann man Analysen von 100 Euro bis zu 700 Euro machen lassen.
Zum Schluß gibt es dann noch das Thema Sicherheit! Was passiert mit den Daten, bekommen wohmöglich dritte Einsicht darin – oder was könnte man damit anstellen?!
Die Daten werden wohl immer in entsprechenden Einrichtungen ausgewertet und die Daten an den Antragsteller ausgehändigt, bzw. ein Abgleich zur Datenbank gegeben um ggf. Verbindungen zu entfernten Verwandtet zu finden. Man kann sich jetzt wohl darüber streiten, ob soetwas schon zu viel des Guten wäre, oder noch im Rahmen und man den Laboren trauen kann? Ich für meinen Teil halte es für ok meine DNA zu einem Test zu Verfügung zu stellen und danach darüber auch Kontakt zu anderen zu erhalten – schließlich ist es ja auch das was man möchte – Kontakt zu anderen Familiennamensträgern!
Für mich steht jetzt auch fest, ich möchte einen Test machen! Meine Wahl wird wohl auf iGENEA (Plus-Kombi) fallen, da mir dort der Umfang und die anschließende Datenanalyse/Datenbank usw. recht gut gefallen und der Preis noch recht ok ist!
Nun, denn – wenn der Weihnachtsmann dieses Jahr noch etwas dazu beisteuert, kann ich hier schon bald von meinen Ergebnissen berichten!
Vielleicht nicht ganz zum Thema, aber ich habe mal irgendwo ein Zitat von Jim Carrey gelesen in dem er sagt “Hinter jedem großem Mann, steht eine Frau die mit den Augen rollt!“.
Ich will mich zwar nicht als “groß” bezeichnen, aber ich kann mir durchaus gut vorstellen, wie meine Frau Christina bei dem Thema mit den Augen rollt … :-D Also, Schatz wenn du das hier einmal liest, freue ich mich auf deinen Kommentar!
Hallo Timo,
Habe gerade Deinen interessanten Bericht zur Ahnenforschung via DNS gelesen.
Ich muß Dich allerdings etwas korrigieren. Bei dem Genographic Project bekommst Du genauso wie bei iGenea und FamilyTreeDNA Dokumente zugeschickt.Und zwar von FamilyTreeDNA, denn die sind das beauftragte Institut für’s Genographic Project. Bei Genographic bekommst Du einen
12-Marker Test, wenn Du auf Y-Chromosomen untersuchen lässt. Meinen lasse ich gerade auf 37 Marker erweitern, was natürlich auch möglich ist. Dann direkt bei FamilyTreeDNA.
Ich hoffe, daß Dir die extra Info weiter hilft,
Viele Grüße aus Irland,
Dirk
Hallo Dirk!
Vielen Dank für deine Information. Da hab ich es wohl etwas falsch interpretiert, bzw. falsch wieder gegeben. Aber so wie du es schreibst klingt es ja wieder recht interessant.
Werde mich dazu aber noch direkt bei dir melden :-D
Grüße nach Irland!
Hallo Timo
super gemacht! Danke dafür, dass du einen Link auf meine Seite gesetzt hast. Bei der nächsten Aktualisierung meiner Seite werde ich auch einen Link auf deine Seite setzen. Ich bin heute erst durch die Mail-Liste auf deine Seite aufmerksam gemacht worden.
Gruß
Hans-Hermann
Hallo Timo,
vielen Dank für Deinen Hinweis in der List. Deine Seite gibt eine schöne Übersicht über das Thema dar und man findet über die Literaturhinweise einen guten Einstieg in das Thema.
Gruss
Roman
Hallo Timo,
Dein Blog ist sehr gelungen, jetzt fehlt nur noch eine entsprechende Seite über DNA-Genealogie im GenWiki.
Als Ergänzung zu Deiner Aufzählung der DNA-Datenbanken wäre noch “Ysearch.org” zu erwähnen. Diese zweite Datenbank von FamilyTree DNA, bietet nämlich auch für alle an anderen Instituten ausgewerteten DNA-Proben einen kostenlosen Eintrag an. – Das ist sehr sinnvoll, da die verschiedenen Datenbanken ja nicht miteinander verknüpft sind.
Gruß Klaus
Hallo Klaus und andere!
Das mit dem GenWiki-Artikel habe ich mal gleich nachgeholt :-D
Ist bestimmt noch nicht vollständig, aber evtl. ergänzt der eine oder andere ja noch ein bisschen!
Der Link: GenWiki Artikel – DNA Genealogie
cheers Timo!
Hallo Timo,
Habe mich vor fast 2 Monaten (11.2007) auch entschlossen einen 37 Marker Test (Plus-Kombi) bei Igenia.com durchzuführen. Ergebnisse kamen nach 6 Wochen. Wahrscheinlich wie bei vielen – keine direkten Ergebnisse. Also hab ich mich auf die Suche nach Familiennamensträger (“Ysearch.org” – öffentliches kostenloses Projekt von FamilyTreeDNA um die Daten der verschiedenen DNA Gesellschaften in eine Datenbank zu führen) gemacht und bin auch sehr schnell auf Ergebnisse gekommen.
Fast gleicher Nachname – gleiche Haplogruppe – 23 von 37 Markern gleich. Also schnell mal kurz vor Weihnachten Kontakt mit meinem Namensvetter in den USA aufgenommen. Er hat seine Vorfahren beschrieben – ich meine – also Gedcom gesandt.
Ich habe eine Anfrage an Igenia gestellt, ob es evtl. Gemeinsamkeiten geben könnte – von dort nur die unqualifizierte Antwort erhalten, das kein Zugriff von Igenia.com auf “Ysearch.org” möglich sei.
Parallel hat mein Namensvetter die gleiche Anfrage an FamilyTreeDNA (der Muttergesellschaft von Igenia) gestellt und eine qualifizierte Antwort erhalten.
Eine Generation sind hierbei 25 Jahre.
Eine schöne Antwort für uns beide, den jetzt können wir beide mit einem anderen Blickwinkel unsere Forschung vertiefen.
Schwach empfinde ich die unterschiedlichen Antworten der Mutter und Tochter Gesellschaft. Also, wer der englischen Sprache gut mächtig ist – doch lieber über die FamilyTreeDNA in den USA gehen.
Rainer
PS.: Sollte man nicht eine Mailingliste unter dem Dach von http://list.genealogy.net/mailman/listinfo
gründen. Ich, als Anfänger, würde mich gerne noch anders als über einen Blog austauschen.
Hallo Rainer …
und andere! – Ich habe deine Idee mit der Mailingliste bei genealogienetz.de mal aufgegriffen und bin jetzt Admin dieser Mailingliste:
DNA-Genealogie-L
Freue mich schon euch in der Liste wieder zu sehen :-D
Gruß Timo!
Ich bin neu in der Community der Ahnenforscher und würde mich freuen, nach meinen Ergebnissen, mit euch in Verbindung zu treten.
Liebe Grüsse Anna
Ich suche noch immer die ultimative Metasuchmaschine für genetische Daten(wie z.Bsp. ysearch.org). Wer hilft weiter? Danke.