Vor ein paar Wochen bekam ich eine Emailanfrage für ein Interview über Ahnenforschung. Nach etwas holprigem Start hatten wir uns letzte Woche zu einem Telefonat verabredet und knapp 30 Minuten konnte ich wieder über meine Genealogie schwärmen :)
Diese Woche war dann der Artikel in der Frankfurter Rundschau abgedruckt. Leider sind einige Passagen nicht ganz so wiedergegeben wie ich es sagen wollte, aber zusammengefasst ein paar nette Zeilen :)
Ahnenforschung war lange ein Hobby für Menschen mit zu viel Zeit. Heute lassen sich Vorfahren per Mausklick finden wie alte Schulfreunde auf Facebook
Und zum Abschluss dann noch der Abschnitt der direkt mich und meine Forschungen betrifft:
Das findet Timo Kracke auch. Kracke ist 36 Jahre alt, und eher zufällig an sein Hobby Ahnenforschung gelangt: „Ich habe ein Thema für meine Homepage gesucht.“ Heute hat Timo Kracke zwei Leben: Eins tagsüber als Controller eines Autozulieferers und eins nach Feierabend als mittlerweile enorm gewiefter Detektiv in Sachen Verwandtschaft. Jüngst hat Timo Kracke Kontakt zu den Nachfahren eines Zweigs der Familie seiner Schwiegermutter aufgenommen, die in die USA emigriert waren.
„Ja, die Familie Olding“, sagt Timo Kracke. Rund um Oldenburg hatten sich die Oldings niedergelassen, doch ihre Wurzeln lagen in der holländischen Stadt Liener. „Mein Interesse war geweckt, als ich erfuhr, dass um 1880 herum drei Brü- der in die USA auswanderten. Hatte ich also Verwandtschaft in Übersee?“
Timo Kracke fuhr kurzerhand nach Liener und ließ sich alte Kirchenbücher zeigen – bis heute die wichtigste Quelle der Genealogen. Viele von ihnen sind digitalisiert. Alle nicht. Doch so stieß Kracke auf Namen, die seine Webrecherche vorantrieben. „Beim Verein für Computergenealogie fand ich die Namen der Brüder wieder. Ich habe sogar die Passagierlisten des Schiffes gefunden, mit dem sie emigriert sind.“
Jetzt tastete er sich weiter. Timo Kracke war mittlerweile per Mausklick auf den Ort Covington in Kentucky gestoßen. Dort hatten sich die Vorfahren seiner Schwiegermutter häuslich niedergelassen. Eine Besonderheit der USA kam ihm dabei entgegen: Die dort alle zehn Jahre stattfindenden Volkszählungen helfen den Verwandtschaftsforschern, nicht nur den amerikanischen. Haben die großen europäischen Auswandererwellen doch dazu geführt, dass eine große Zahl von Stammbäumen mehrere Kontinente überwuchern. Die Suche klappt gut für die Jahre, als noch niemand von Datenschutz sprach. Der Datenschutz ist der Feind der Ahnenforscher.
Timo Kracke hat schließlich die Internetseite findagrave.com dabei geholfen, Angehörige des letzten lebenden Zweigs der Emigrantenfamilie zu finden. „Jemand hatte den Grabstein einer Verwandten fotografiert und eingescannt, auch so entstehen Datenbanken.“ Er schrieb den Mann an – und geriet an einen Urenkel der Ausgewanderten. Mit dem er nun lebhaft E-Mails austauscht.
Hier gibt es dann noch den Link zum Artikel Online | & | PDF Download